Frühlingskonzert
Mi 28.Mai 2025 19.30Was wäre die deutsche Musiklandschaft ohne ihre barocke Orchestersuiten-Tradition. Georg Philipp …
Kann man sich seine Ursprünge aussuchen? Wie viele Musikmenschen möchten nicht gerne «Wien» ihren Ursprung nennen! Der Münchner Richard Strauss (mit der Wiener Walzerdynastie Strauss nicht verwandt) erschuf sich im «Rosenkavalier» zuerst ein imaginäres Alt-Wien, bevor er ins reale Wien der Gegenwart zog. 1919 wurde er Hofoperndirektor und liess sich in den Folgejahren eine prächtige Stadtvilla in der Jacquingasse bauen. Vollends verquicken wollte Strauss Privatleben und Kunst in der Oper «Intermezzo», die sich nur wenig verfremdet um seinen Ehe-Alltag in Wien dreht. Naheliegend, dass Walzerklänge wieder eine wichtige Rolle spielen. Kaum bekannt ist, dass auch Max Reger einmal musikalisch das Tanzbein geschwungen hat: 1913 hat er eine ungemein zarte, farbenreiche Ballett-Suite komponiert, in der eine federleichte «Valse d’amour» nicht fehlen darf. Das ist wirklich wundervolle Musik, die allein den Konzertbesuch lohnt. Was bei Reger die Ausnahme ist und bei Richard Strauss immer etwas im ambitionierten «Als-ob» untergeht, das gelingt Johann Strauss (Sohn) dann doch am besten: Schwebender Dreivierteltakt, nonchalant hingetuscht, als wäre es das leichteste der Welt. Und dann heisst der Walzer auch noch «Wiener Bonbons»… Nonchalance, Können und Inspiration zeigt auch das 1. Hornkonzert, das am Ursprung von Richard Strauss’ Karriere stand. Neunzehn war er, als er für seinen Vater, den Münchner Solohornisten Franz Strauss, diesen Geniestreich schrieb. Was für ein Glück, dass auch Winterthur einen Weltklasse-Solohornisten hat: Kenneth Henderson, der dem Musikkollegium seit 1990 manches Glanzlicht aufgesetzt hat.