Meet Leonid Surkov
Fr 12.Dez 2025 17.30Er erhielt in Moskau den Orden des Bürgermeisters, er gewann den Ersten Preis beim …
Musik kennt viele Ursprünge: Musikalische Traditionen, biographische Inspirationen, äussere Anlässe und vieles mehr. Da wäre z.B. Robert Schumanns Erste Sinfonie, die er (so berichtete er) «im Frühlingsdrang» nach seiner Heirat schrieb. Gefühl mischte sich da durchaus mit Kalkül, denn genau so hatte er seine romantische Künstler-Ehe geplant. Und neben der Liebe zählten auch musikalische Vorbilder zu den «Ursprüngen», besonders Beethoven und Schubert. Maurice Ravel hinwieder orientierte sich an der französischen Musik des frühen 18. Jahrhunderts, an François Couperin und seiner Epoche. Zugleich hat sein elegantes «Tombeau de Couperin» einen ernsten Ursprung in Ravels Gegenwart – jeder Satz ist nämlich ein klingendes Grabmal für im Ersten Weltkrieg gestorbene Freunde. Weil Ravels Orchesterstück ursprünglich für Klavier geschrieben ist, Ravel aber nur vier der sechs Klavierstücke orchestriert hat, kommt in Winterthur erstmals die von Benjamin Attahir vervollständigte Fassung zur Aufführung. Das Oboenkonzert von Richard Strauss ist einerseits von einem amerikanischen Oboisten angeregt worden, der 1945 nach Kriegsende als Soldat in Garmisch stationiert war. Andererseits flüchtet sich Strauss aus der unangenehmen Gegenwart zu mozartischen Ursprüngen zurück und schreibt (angenehm im Hotel Verenahof in Baden weilend) eine wundervolle Musik, die nicht zuletzt darum so schwierig zu spielen ist, weil sie federleicht wirken soll. Ein Glück, dass der neue Winterthurer Solo-Oboist Leonid Surkov mit genau diesem Stück 2024 den berühmten ARD-Wettbewerb gewonnen hat.