Kammersinfonie
Fr 31.Okt 2025 12.15Das erste Midi Musical der Saison – nicht mehr an der Liebestrasse, sondern wie gewohnt zurück im …
Eine Stadt wird erst dann zur Heimat, wenn sie eine eigenständige Kultur besitzt und zelebrieren darf. Die beiden Komponisten dieses Kammermusikkonzerts hatten jeweils Kiew zu der ihren gemacht, und tragen bis zum heutigen Tag zur Identität dieser Stadt und der Ukraine bei. Zu ihrer Zeit wurden sie jedoch bloss als sowjetische Komponisten angesehen. Beide sind jedoch in der Ukraine aufgewachsen und fanden in ihrem künstlerischen Schaffen einen besonderen Gefallen an der ukrainischen Volksmusik. Reinhold Glière ist hauptsächlich für seine gross besetzten und monumentalen Sinfonien, Opern und Ballette bekannt, passend zur sogenannt Sowjetischen Tradition. In diesem Programm wird mit seinem ersten Streichquartett jedoch eine andere, kammermusikalische Seite von ihm beleuchtet. Nach seinem Studium zieht Glière nach Kiew und unterrichtet dort am neu gegründeten Konservatorium. Unter seinen Schülern befindet sich Boris Lyatoshynksy, der die Faszination für ukrainische Folklore von seinem Lehrer übernimmt. Im Gegensatz zu Glière wird Lyatoshynsky jedoch in Kiew bleiben: Für den Rest seines Lebens unterrichtet er am Konservatorium und kämpft immer wieder gegen das einengende Regelwerk des sowjetischen Regimes. Und dies nicht ohne Erfolg: Im Laufe des 20. Jahhunderts entwickelt sich Lyatoshynsky zu einem bedeutenden und identitätsstiftenden Künstler der Ukraine.