Zu Gast in Bern
Sa 14.Dez 2024 19.30Im Juli 1877 hatte Tschaikowsky geheiratet. Ein von Vernunft diktierter Entscheid vor allem im …
Bach und Busoni: Zwei Namen, die wie ein Dioskurenpaar zusammen zu gehören scheinen und oft wie zu einem Doppelnamen verschmolzen werden. Dann nämlich, wenn es um Busonis geniale Bach-Bearbeitungen geht, allen voran die berühmte Violin-Chaconne, die Busoni für Klavier umschrieb. Doch Bogdan Božović, seit der Saison 2022/23 Konzertmeister beim Musikkollegium Winterthur, hat mit seinem Rezital etwas anderes vor. Zum Eingang ‒ gleichsam als Fundament ‒ präsentiert er die ersten drei von Bachs sechs grossen Sonaten für Violine und Cembalo concertato. Alle drei sind Meisterwerke ausgereifter, fein ziselierter und hoch ambitionierter Kontrapunktik. Noch Carl Philipp Emanuel Bach, der zweitälteste Sohn von Johann Sebastian, rühmte diese Sonaten: «Die sechs sind von den besten Arbeiten des seeligen lieben Vaters. Sie klingen noch jetzt sehr gut und machen mir viel Vergnügen …» Knapp 200 Jahre später schrieb Ferruccio Busoni seine zweite Violinsonate. Mit ihr, so sagte er, habe er seinen eigenen Weg als Komponist gefunden. Gleichzeitig ist diese Sonate mit ihrem choralartigen, vom Klavier zuerst allein vorgetragenen Motto, eine Referenz an Johann Sebastian Bach ‒ besonders deutlich dann in der Schlussvariation über Bachs Chorallied «Wie wohl ist mir, o Freund der Seele». Bach-Busoni ‒ einmal anders.
Die Sonaten von Johann Sebastian Bach spielt Bogdan Božović auf einer Violine des Tiroler Geigenbauers Jacob Stainer (1619 – 1683) aus dem Jahr 1659. Das Instrument ist Teil des «Stainer-Quartetts» aus dem Besitz des Musikkollegium Winterthur.