Werkeinführung - Mozart Sinfonie Nr. 40
Di 05.Sep 2023 18:30Mit den Soiréen bringen wir Ihnen ausgewählte Werke der Saison noch näher. Wir bieten Ihnen einen …
Mit den Soiréen bringen wir Ihnen ausgewählte Werke der Saison noch näher. Wir bieten Ihnen einen informativen und anregenden Abend mit spannenden Hintergründen und erhellenden Betrachtungen. Erleben Sie Musik in all ihren Facetten! Jeweils am Dienstagabend der Konzertwoche im Konservatorium Winterthur, Tössertobelstrasse 1, Konzertsaal, Dauer ca. 2 Stunden.
Friedrich Rückert schrieb 1833/34 seine Gedichtsammlung «Kindertotenlieder» unter der einschneidenden Erfahrung des Todes zweier seiner Kinder, welche im Kleinkindalter kurz nacheinander an den Folgen einer Scharlachinfektion verstorben waren. Gustav Mahler nahm ab 1901 immer wieder Rückert-Gedichte zur Vorlage von Liedkompositionen, und 1901–04 vertonte er fünf von Rückerts «Kindertotenliedern», die er zu seinem gleichnamigen Zyklus an Orchesterliedern zusammenfügte. Drei Jahre nach dessen Abschluss verlor Mahler seinerseits seine Tochter Maria-Anna durch die Folgen einer Infektion mit Scharlach-Diphterie. Der autobiographische Bezug ist im Falle Mahlers – wie gespenstisch! – ein vorgegriffener. Für opulentes Orchester zu schreiben und sich zugleich über weite Strecken in kammermusikalische Intimität zurückzuziehen sowie den Satz unter beibehaltenem romantischem Ton radikal ins Einfache, gelegentlich beinahe ins Plumpe, zu reduzieren, sind typische Stilmerkmale Mahlers. Hier, in den «Kindertotenliedern», fokussiert sich all dies in besonderer Weise zum erschütternden Ausdruck grösster Verletzlichkeit und tiefsten Verlusts. Die Soirée nutzt die oftmals kargen Grundstrukturen als Gelegenheit, gut verständliche Einblicke in Mahlers Bauprinzipien zu erlangen, und führt darüber zu einem Hörerleben dieser besonderen Ausdruckswelt auf einer bewussteren Ebene.