Film & Musik - The Cameraman
Sa 18.Nov 2023 17:00Filmschauspieler brillieren normalerweise mit ihrer Vielfalt an Gesichtsausdrücken. Dem grossen …
Die drei Komponisten verbindet zumindest eines: Sie wollen nicht so recht in die von der traditionellen Musikgeschichtsschreibung vorgegebenen Schubladen passen. Das heisst nicht, dass ihre Musik von minderer Bedeutung wäre ‒ ganz und gar nicht. Aber sie lässt sich nicht so einfach einordnen. Zum Beispiel Karl Ditters von Dittersdorf: Er gehört, seinen Lebensdaten zufolge, zur Klassik. Aber seine Musik klingt anders, ist stilistisch mehr vom genialischen «Sturm und Drang» geprägt, was ihm prompt den Vorwurf eines Epigonen eingebracht hat. Auch Michael Haydn gehört eigentlich zu den Klassikern; 1782 wurde er gar Mozarts Nachfolger als Organist in der Salzburger Dreifaltigkeitskirche. Doch blieb er, trotz seiner über 40 Sinfonien, über zwei Dutzend Messen und viel Kammermusik, stets im Schatten Mozarts ‒ und seines bedeutenden Bruders Joseph Haydn. Auch Carl Heinrich Graun konnte mit gut 30 Opern, mehreren Passionen und einem halben Hundert Kantaten auf ein stolzes Œuvre blicken. Doch er steht, zumindest mit einem Bein, noch stark in der Tradition des 17. Jahrhunderts verhaftet. Somit ist er gewissermassen ein Bindeglied zwischen deutschem Spätbarock und einer neu sich formierenden Vorklassik. Gerade diese historische Zwischenstellung macht seine Musik besonders interessant.