Junge Dirigent:innen der ZHdK
Mi 06.Nov 2024 19.30Was gäbe man darum, für einmal dort vorne zu stehen, oben auf dem Konzertpodium, mit dem Rücken zum …
Vor vielen Jahren in einem Interview gefragt, welches sein erstes, wirklich beeindruckendes Hörerlebnis mit barocker Musik gewesen sei, antwortete der Barock-Spezialist Reinhard Goebel: die «Ino»-Kantate von Telemann. Und dies in einer Einspielung mit Gundula Janowitz aus dem Jahr 1965. Nun bringt Goebel diese dramatische Kantate nach Winterthur ‒ zusammen mit Elisabeth Breuer, der auf den internationalen Konzertpodien wie auf den Opernbühnen gefeierten österreichischen Sopranistin. Ob im goldenen Saal des Wiener Musikvereins oder an Mailänder Scala, ob im Teatro La Fenice in Venedig oder in der Elbphilharmonie, überall begeistert sie ihr Publikum. Dies sehr gerne an der Seite von Reinhard Goebel, vor allem, wenn es um Telemann geht: Keiner versteht diesen oft falsch eingeschätzten Komponisten so gut wie Goebel. Mit der «Grillen-Sinfonie» präsentiert er ihn extravagant in all seinen aparten Launen und Grillen. Und in der «Hamburger Ebb und Fluth», auch unter dem Namen «Wassermusik» bekannt, aufgeführt im Jahr 1723 aus Anlass der Feierlichkeiten zum hundertjährigen Bestehen der Hamburgischen Admiralität, wird Goebel das Stadthaus Winterthur zweifellos mit sicherer Hand vor einer allfälligen Flut zu bewahren wissen. Ausser natürlich vor einer finalen Applaus-Flut ‒ und die dürfte, das ist bei Reinhard Goebel leicht zu prophezeien, an diesem Konzertabend sicher sein.