Junge Dirigent:innen der ZHdK
Mi 06.Nov 2024 19.30Was gäbe man darum, für einmal dort vorne zu stehen, oben auf dem Konzertpodium, mit dem Rücken zum …
Bachs Matthäus-Passion ist eines der erhabensten Werke der christlich-abendländischen Musikkultur. Wann genau sie zum ersten Mal erklang, lässt sich bis heute nicht genau eruieren. Sicher aber ist, dass Bach das Werk am Karfreitag 1729 in der Leipziger Thomaskirche zur Aufführung brachte. Und vielleicht auch in den Folgejahren noch einmal. Dann aber fiel es dem totalen Vergessen anheim ‒ bis der zwanzigjährige Felix Mendelssohn Bartholdy just hundert Jahre später in Berlin zum ersten Mal eine Wiederaufführung wagte. «Unsere Bach’sche Musik ist glücklich vonstatten gegangen, und Felix hat einen straffen, ruhigen Direktor gemacht. Der König und der ganze Hof sah ein komplett volles Haus vor sich», berichtete Mendelssohns Lehrer Carl Friedrich Zelter stolz seinem Dichterfreund Goethe nach Weimar. Das Werk sei «aus einem Guss», so dass man es «wieder und wieder vernehmen und zuletzt begreifen möchte». In der Tat, man möchte Bachs Meisterwerk zu keiner Passionszeit missen, und die alljährlichen Aufführungen gehören weltweit zu den Höhepunkten unseres Konzertlebens. Bach entfaltet in der Matthäus-Passion einen derart unerschöpflichen Einfallsreichtum, dass uns jede Aufführung von neuem überwältigt und zu gläubigem Staunen bringt.
Wir danken der Biedermann-Mantel-Stiftung für die grosszügige Unterstützung dieses Projekts.