Junge Dirigent:innen der ZHdK
Mi 06.Nov 2024 19.30Was gäbe man darum, für einmal dort vorne zu stehen, oben auf dem Konzertpodium, mit dem Rücken zum …
Was ist tragisch an Schuberts vierter Sinfonie? Diese Frage stellte sich Robert Schumann, denn er war irgendwie ratlos: «An eine tragische Sinfonie würde man ganz andere Ansprüche machen.» Nun ja, die Vierte ist das Werk eines 19-Jährigen und ist Schuberts erste Sinfonie in einer Moll-Tonart (später sollte noch die «Unvollendete» in h-Moll folgen). Das Tragische ist bei Schuberts Vierter vor allem eine Sache der Stimmung und, damit verbunden, des auffallend dunklen Klangs. In lichtere, sonnenbeschienene Welten führt uns Kodálys Orchesteridyll «Sommerabend», wobei dieser Werktitel laut Kodály besagen soll, «dass es einst an Sommerabenden erdacht worden ist, auf frisch geschnittenen Kornfeldern und am Wellenspiel der Adria». Volksmusik diente hier als Inspiration, aber die Melodien sind frei erfunden und greifen nicht auf schon Bestehendes, Traditionelles zurück. Das Werk wurde übrigens Arturo Toscanini gewidmet, der es im Mai 1930 in New York dirigierte. Ebenfalls aus New York stammt Christopher Cerrone. 2019 machte ihn ein Freund auf Jane Alisons Buch «Meander, Spiral, Explode» aufmerksam. Damals war Cerrone mit der Komposition eines Schlagzeugkonzerts beschäftigt und erlebte während der Buchlektüre, wie er sagte, den «Schock des Wiedererkennens»: «Die drei Wörter des Titels schienen sich speziell auf jeden Satz meines Konzerts zu beziehen.» Damit war auch der Titel für sein Schlagzeugkonzert gefunden.