Kalena Bovell dirigiert Tschaikowsky (öGP)
Mi 04.Okt 2023 09.30«Aller Ehren wert ... für ein Mädel.» So hält Alma Schindler 1899 im Tagebuch das Lob fest, mit dem …
Eine Oper, in der keiner singt, mit nur einem versprengten Häuflein an Instrumenten auf einer Jahrmarktbühne - gerade in diesem ganz Rohen ist die «Geschichte vom Soldaten» so unbedingt Neue Musik ihrer Zeit gegen Ende des Ersten Weltkriegs. Die Handlung ist eine Anverwandlung des Faust-Stoffes: Der Soldat fühlt sich arm und gering, geht den Pakt mit dem Teufel ein, verliert alles, verzweifelt, weiss sich schliesslich irgendwie aus den Fängen des Teufels zu befreien - und doch, Werner Reinhart begründet mit der umfassenden Förderung ausgerechnet dieses sperrigen Werks sein Wirken als grosser Winterthurer Musikmäzen. So ist es kein Zufall, dass heute ein Teil des autographen Materials Strawinskys in den Archiven Winterthurs verwahrt wird.
Die einführende Soirée des Konservatoriums Winterthur - schon mit Musikbeispielen live vom Konzertensemble des Abends - beleuchtet das Stück in seiner Kompositionsweise und seiner Entstehungsgeschichte. Reto Schärli taucht auch in das Skizzenmaterial Strawinskys ein, spürt so dem Schaffensprozess des Komponisten nach und macht früheres, teils auch wieder verworfenes, kompositorisches Material erlebbar.