Kalena Bovell dirigiert Tschaikowsky (öGP)
Mi 04.Okt 2023 09.30«Aller Ehren wert ... für ein Mädel.» So hält Alma Schindler 1899 im Tagebuch das Lob fest, mit dem …
Zumindest eine Melodie von Luigi Boccherini dürfte jeder Musikfreund im Ohr haben: das berühmte Menuett. In seiner Originalgestalt handelt es sich dabei um einen Satz aus einem seiner zahllosen Streichquintette. Diese damals noch kaum gepflegte Gattung bekam durch Boccherini eine besondere Bedeutung, als er Kammerkomponist des spanischen Infanten Don Luís Antonio de Borbón y Farnesio wurde (dem Bruder des Königs). Don Luís unterhielt am Hofe bereits ein Streichquartett; und nun kam noch Boccherini hinzu, seinerseits ein europaweit gereister, höchst erfolgreicher Cellovirtuose. Das erklärt dann auch die besondere Besetzung seiner Streichquintette: mit zwei Celli anstatt - wie im "Normalfall", etwa bei Mozart oder Brahms üblich - mit zwei Bratschen. Weit über hundert Streichquintette schrieb Boccherini. Und Alexander Glasunow folgte ihm ein Jahrhundert später mit seinem frühreifen A-Dur-Streichquintett, auch dieses in der "Boccherini-Besetzung", also mit zwei Celli, auf dem Fuss. Hier aber ist russische Romantik angesagt, und die wehmütig singenden Melodien vor allem des zweiten Cellos erinnern in diesem Streichquintett an Glasunows verklärtes Vorbild Tschaikowsky, insbesondere an dessen "Souvenir de Florence", das nur zwei Jahre zuvor entstanden war.