Zu Gast in Chur
Fr 01.Nov 2024 19.30Sie ist eine Klasse für sich. Den meisten gilt Barbara Hannigan als Spezialistin für die Moderne. …
Das Fagott «malt besonders die Gegenstände traulicher Zärtlichkeit». So ist es im Jahr 1807 zu lesen. Ja, auch seine lyrischen Seiten hat das Instrument, das in der Tiefe brodeln und in hohen Lagen näseln kann; das zu rasender Geläufigkeit ebenso fähig ist wie zu inniger Sanglichkeit. Kaum einer verwirklicht diese reichen Möglichkeiten des Instruments schöner als Sergio Azzolini, der darum nicht nur als herausragender Solist, sondern auch als Professor in Basel seit Jahrzehnten Massstäbe in der Welt des (Barock-)Fagotts setzt. Antonio Vivaldi hätte sich bestimmt gefreut, wenn er erfahren hätte, dass Azzolini an einer Gesamteinspielung seiner Fagottkonzerte arbeitet. Die Vorzüge des Fagotts kannte Vivaldi jedenfalls genau: Sonst hätte er das vielseitige Instrument nicht mit 39 Werken bedacht; mehr als jedes andere Instrument (mit Ausnahme der Geige). Verführerisch klingen auch die übrigen Werke des Programms, die den Bogen spannen von Georg Muffats «Delirium Amoris» (1701) bis zum «Boudoir d’Aphrodite» für Fagott und Orchester (2008), einem Werk des in Turin lebenden Schweizer Komponisten Willy Merz.