Zu Gast in Bern
Sa 14.Dez 2024 19.30Im Juli 1877 hatte Tschaikowsky geheiratet. Ein von Vernunft diktierter Entscheid vor allem im …
Was verbindet Borodin mit Brahms? Nun ja, das grosse B in ihrem Namen ‒ und das Geburtsjahr 1833. Sonst aber lebten sie je in eigenen Welten. Borodin im zaristischen St. Petersburg; er war der Sohn des Leibeigenen Porfiri Borodin und wurde erst im Alter von zehn Jahren aus der Leibeigenschaft entlassen. Umso schneller und nachhaltiger dann sein Aufstieg: Er wurde einer der namhaftesten russischen Chemiker und Mediziner mit einer Fülle von wissenschaftlichen Publikationen. Und während der akademischen Semesterferien komponierte er mit Leidenschaft, unter anderem zwei ausgewachsene Streichquartette. Brahms dagegen hatte sich früh schon für eine Musikerlaufbahn entschieden, wirkte als Pianist und auch als Dirigent ‒ am nachhaltigsten aber als Komponist. Sein Quintett für Klarinette und Streichquartett, ein Spätwerk von 1891, schrieb er für Richard Mühlfeld, den Klarinettisten der Meininger Hofkapelle: «Man kann nicht schöner Klarinette blasen, als es der Mühlfeld tut», schrieb Brahms begeistert seiner Busenfreundin Clara Schumann. Denn eigentlich hatte er sich bereits entschlossen, nichts mehr zu komponieren. Aber Mühlfelds Klarinetten-Kunst hat ihn zum Glück umgestimmt.