Andreas Ottensamer & Jean-Guihen Queyras
Mi 09.Okt 2024 19.30Sozusagen ein dreistufiges Konzertprogramm. Der musikhistorische Start wäre bei Carl Philipp Emanuel …
Warum schreibt ein Komponist Ouvertüren? Sinnvollerweise, um etwas zu eröffnen. Eine Oper zum Beispiel, oder ‒ Stichwort «Egmont» ‒ ein Schauspiel. Auch Felix Mendelssohn Bartholdy hat Ouvertüren komponiert. Zum Beispiel 1826 zu Shakespeares «Sommernachtstraum, der geniale Jugendstreich eines 17-Jährigen! Und noch im selben Jahr doppelte er mit der «Trompeten»-Ouvertüre nach, die mit auffälligen Blechbläserfanfaren die deutsche Romantik «einzuläuten» scheint. Nicht immer verfuhr die Musikgeschichtsschreibung ‒ und in ihren Fussstapfen dann auch der öffentliche Konzertbetrieb ‒ gerecht, im Gegenteil. Zu den Diskriminierten gehört eindeutig Michael Haydn, der um fünf Jahre jüngere Bruder von Joseph Haydn. Er schrieb viel Kirchenmusik, Instrumentalkonzerte und, nicht zu unterschätzen, auch 40 ausgewachsene Sinfonien. Meisterwerke ihrer Art nach, ganz dem musikalischen Zeitgeist verpflichtet, sprühend vor Einfallsreichtum und liebreizend in ihrer Melodik. Warum werden sie nicht öfters gespielt? Ein Grund dürfte darin liegen, dass Michael Haydn seine Werke kaum drucken liess, sondern sie in Abschriften zirkulieren liess. Was ihrer Verbreitung und einer damit verbundenen Popularität leider nicht förderlich war. Fazit: Michael Haydn ist immer noch zu entdecken!