Zu Gast in Bern
Sa 14.Dez 2024 19.30Im Juli 1877 hatte Tschaikowsky geheiratet. Ein von Vernunft diktierter Entscheid vor allem im …
Gerade einmal 14 Jahre alt war Mozart, als er sein erstes Streichquartett KV 80 komponierte. Der Beiname «Lodi» verweist auf den Entstehungsort ‒ nämlich ein Albergo in Lodi nahe bei Parma, wo das schmucke Werk am 15. März 1770 niedergeschrieben wurde. Von der Wiener klassischen Streichquartettkunst, in der Mozart in reifen Jahren so unvergleichlich exzellieren sollte, ist es noch weit weg und orientiert sich mit seinem galanten Stil eher an der damals gängigen italienischen Musik. Doch Mozart scheint seinen Quartett-Erstling besonders gemocht zu haben, denn drei Jahre später ergänzte er das ursprünglich nur drei Sätze umfassende Werk noch um einen vierten. Im Streichquintett op. 77, seinem zweiten, wartete der junge Dvořák mit einer Besonderheit auf ‒ nämlich einem Kontrabass anstelle des sonst üblichen zweiten Violoncellos. Und der tritt prominent gleich in den ersten Takten in Erscheinung und scheint allgemein grossen Eindruck gemacht zu haben, denn es ist das erste Werk Dvořáks, das mit einem Kompositionspreis ausgezeichnet wurde. Darauf durfte er stolz sein, zumal das Werk beinahe wie eine solistische Streichersinfonie mit stark grundiertem Bass klingt. Umso unverständlicher, dass er das Werk nach der erfolgreichen Uraufführung ganze elf Jahre liegen liess, bevor er es ‒ nun als europaweit anerkannter Komponist ‒ endlich veröffentlichen liess.