Andreas Ottensamer & Jean-Guihen Queyras
Mi 09.Okt 2024 19.30Sozusagen ein dreistufiges Konzertprogramm. Der musikhistorische Start wäre bei Carl Philipp Emanuel …
Viel Geheimnis ist mit den «Goldberg-Variationen» verbunden, Legenden umranken sie. Es handelt sich, neben dem «Wohltemperierten Klavier», um Bachs umfangreichstes Werk für ein «Clavicimbal» ‒ eine «Aria mit verschiedenen Veränderungen», wie es auf dem Titelblatt heisst. 30 Variationen sind es insgesamt, und sie werden im Verlauf des Werks immer anspruchsvoller, sowohl in spieltechnischer Hinsicht als auch (und das vor allem) in ihrem kompositorisch-geistigen Anspruch. Musik, die alle Sinne auf Trab hält, weshalb der Legende denn auch kaum zu glauben ist, dass ein 14-jähriger Jungcembalist ‒ Goldberg hiess er ‒ das Werk seinem Dienstherrn vorgespielt haben soll, wenn dieser an Schlaflosigkeit litt. Denn zum Einschlafen ist diese Musik denkbar schlecht geeignet. Und noch etwas überrascht: Bach hat um die Variationenform fast immer einen grossen Bogen gemacht. Nur gerade drei Werke in seinem riesigen Œuvre fussten bislang auf dieser traditionsreichen, intellektuell sehr anspruchsvollen Kompositionskunst ‒ und nun schreibt Bach plötzlich einen riesenhaften Variationenkosmos, der seinesgleichen nicht hat (oder erst in Beethovens ebenso spektakulären «Diabelli-Variationen» finden wird). 1741 liess Bach das Werk veröffentlichen. Die ihm zugrunde liegende Aria entnahm er übrigens einem Notenbüchlein, das er bereits 1725 für seine Frau Anna Magdalena Bach zusammengestellt hatte, wohl zu Übungszwecken. Und jetzt der Clou: Vermutlich stammt diese Melodie gar nicht von Bach himself …