Putti, Faltenwürfe - und profanes Kartenspiel
Sa 20.Apr 2024 14.00Der Barock war eine Epoche, die von Prunk, Opulenz, Spiritualität – und ihren Gegensätzen geprägt …
Wer einen Lexikonartikel zum Amsterdamer Komponisten Leo Smit (1900 1943) liest, bekommt die mörderische Barbarei des 20. Jahrhunderts in der Magengrube zu spüren: «Deportationszentrum», heisst es da; «unmittelbar nach Ankunft im Vernichtungslager Sobibor wurden er und seine Frau vergast». Wie immer wird im Wissen um das vorherige Leben alles umso unerträglicher: Smit macht den besten Abschluss am Konservatorium und geht nach Paris, wo er rasch mit den tonangebenden «enfants terribles» von Ravel bis Gershwin bekannt ist und mit seiner Frau in einer schicken Wohnung mit Blick auf den Eiffelturm lebt. Das mondäne Leben bedeutet keinesfalls, dass Smits Musik leichtfertig wäre. Schmal und entsprechend gehaltvoll ist sein uvre, aber stets klar und zugänglich. Im 1940 zurück in Amsterdam entstandenen Bratschenkonzert passt sich ein dunkel grundiertes Streichorchester dem Timbre des Soloinstruments an. Die Wärme seiner Musik verrät den Einfluss von Darius Milhaud, dem im selben Jahr die Flucht nach Amerika gelingt sonst wäre dessen «Symphoniette» von 1957 nie entstanden